Ursprünglich wollte Matthias ja mal Schauspieler werden. Zumindest hat er auf der Bühne der Frankenthaler Gymnasien in seiner Schulzeit die eine oder andere Rolle geben dürfen. Doch seit Mitte der 80er Jahre kam er durch einen Tanzkurs zu einer neuen Leidenschaft – dem Tanzen. Im ortsansässigen Tanzclub „Gelb-Schwarz-Casino“ startete er eine kurze, aber erfolgreiche Karriere über alle zehn Tänze. Da lag der Wunsch nahe, das Hobby zum Beruf zu machen.
Anfang der 90er Jahre absolvierte er die Ausbildung zum Tanzlehrer (ADTV) in der renommierten Hamburger Tanzschule Hädrich-Hörmann-Hesse. Dort traf er auf sehr viele interessante Menschen und es entstanden einige ganz große Freundschaften, die bis heute andauern.
Nach der Ausbildung ging es zurück in die Pfalz und bereits 1996 gründete er die Tanzschule „Fun&Swing“. Das parallel begonnene Studium an der Universität Mannheim konnte alsbald nicht mehr fortgesetzt werden, denn nach dem ersten Umzug aus dem Mahlazentrum in das Untergeschoss des City-Centers gab es einfach zu viel zu tun. Nun gab es bereits zwei Unterrichtsräume und das Team der Tanzschule wurde größer. Nachdem das Einkaufszentrum grundsaniert werden sollte, musste ein neues Zuhause für die Tanzschule gesucht werden. Das Anfang 2000 leer stehende Postgebäude bot sich an. Es wurde in nur drei Wochen, während der Herbstferien, zu einer freundlichen Tanzschule mit Austanzfläche umgebaut. So kam es zu einem fast nahtlosen Übergang des Tanzbetriebs.
Für kleinere Veranstaltungen waren die Räume ja schön. Nur sobald es etwas größer wurde, musste in andere Räume ausgewichen werden. Im „Barocksaal“ fand man einen wunderschönen Saal für Bälle und Veranstaltungen, doch war dies mit sehr viel Aufwand verbunden: mussten doch von der Kaffeetasse bis zur Musikanlage alle Utensilien den Weg aus der Tanzschule – ohne Fahrstuhl – in den Meergartenweg antreten - und natürlich nachts auch wieder zurück. Noch dazu war es – die einen oder anderen werden es vielleicht in Erinnerung haben – dort nicht nur sehr schön, sondern manchmal auch recht frisch.
Nach langen sieben Jahren ergab sich dann die Chance auf den Umzug in die aktuellen Räumlichkeiten im Neumayerring 43. Zentral gelegen, Parkplätze am Haus und den Bahnhof in unmittelbarere Nähe, kann man die Lage wirklich als ideal bezeichnen. Das Gebäude wurde entkernt, zum Teil sogar neu gebaut und beherbergt nun moderne, gemütliche Räume. Besonderen Wert wurde auf die variantenreiche Raumnutzung durch die mobilen Trennwände gelegt. Sie ermöglichen 18 unterschiedliche Aufteilungen, die Räume für Feiern von 40 bis 400 Personen ermöglichen. Seit 2007 finden hier nicht nur rund 90 Kurse wöchentlich statt, sondern auch viele Hochzeiten, private Geburtstagsfeiern, aber auch die Hauptbühne für den jährlichen Honky Tonk, eine Hochzeitsmesse, der Frankenthaler Rosenmontagsball und vieles weitere mehr.
Im Jahr 2004 wurden die Inhalte und die Kurse im Bereich der Erwachsenen grundlegend überarbeitet. Nur Tänze, Bewegungen und Figuren, die auch „im wirklichen Leben“ angewendet werden können, wurden in das neue Programm aufgenommen. Das neue Programm sollte die Grundlagen für entspanntes Tanzen legen und dabei auf die Bedürfnisse des Zeitgeists Rücksicht nehmen. Es entstand auf der Basis einzelner Ideen von befreundeten Tanzschulen in Zusammenarbeit mit Gabi und Jörg Kampe vom ServiceSystemBüro - ein in dieser Art zunächst einzigartiges System. Die Kombination von mehrfach-parallelen Terminen, einer Austanzfläche zum flexiblen Üben, sowie der Möglichkeit, sich die eigene Lerngeschwindigkeit selbst aussuchen zu können, gab es lange Jahre so nur hier in der Pfalz. Mittlerweile gibt es diese Form der Tanzschule noch einmal in München und einmal in Wien.
Bereits seit dem zweiten Gründungsjahr der Tanzschule werden im „TIF“ Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer ausgebildet. In den vergangenen Jahren haben neun junge Damen und Herren ihr Handwerk in Frankenthal erlernt und üben den Beruf größtenteils heute noch aus. Im Jahr 2012 trat dann eine große Veränderung ein: Frankenthal wurde „theoretische Ausbildungsschule“. Seitdem schicken Tanzschulen aus dem ganzen süddeutschen Raum ihre Auszubildenden „zur Schule“ nach Frankenthal. Wie immer, wenn es im „TIF“ darum geht, etwas Neues zu gestalten oder etwas Bestehendes weiter zu entwickeln, richten sich die Konzepte nach den Bedürfnissen der neuen Tanzschulen. Das heißt Dienstleistungsunternehmen, die weniger auf Tanzen als Sport – vielleicht sogar mit Prüfungen oder Turnieren – ausgerichtet sind, als vielmehr auf Tanzen als Kulturform. Das sind Tanzschulen, die ihren Gästen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ermöglichen wollen, der frei ist vom Leistungsdruck unserer Zeit.
Inzwischen ist Frankenthal auch Standort vieler weitere Fort- und Weiterbildungslehrgänge der Tanzlehrerakademie (TLA) im ADTV. So werden hier regelmäßig Hip-Hop-Fachtanzlehrer, Spezialisten für West-Coast-Swing und Fachwirte für Tanzschulen (IHK) ausgebildet.
Seit 2011 ist Matthias Müller Mitglied in der „Zukunfts-Kommission“ im Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband. Hier wird über weite Zeiträume und ohne die Grenzen des Alltags über Entwicklungen im Tanzen und bei den Verbänden nachgedacht.
2015 gründete Matthias Müller zusammen mit dem Kollegen Thomas Schwebach aus Wien, sowie Gabi Kampe aus Werneck die „
Europäische Stiftung Tanzen“. Zweck der Stiftung ist es, Tanzen wieder zu einer weiter verbreiteten Freizeitbeschäftigung werden zu lassen, als dies in den letzten Jahrzehnten der Fall war.
Wir sind stolz auf so vielfältige Weise und auf so unterschiedlichen Ebenen zu Stärkung des Tanzens beitragen zu können und blicken neugierig und optimistisch in eine gemeinsame Zukunft mit vielen entspannten und glücklichen tanzenden Gästen in unserer –
in Eurer „Tanzschule in Frankenthal“!